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Eisbaden: Wirkung, Vorteile und Risiken

Frau beim Eisbaden in Badewanne

Eisbaden ist in: Immer mehr Menschen stellen sich freiwillig der eisigen Herausforderung. In sozialen Medien teilen sie Fotos von sich in eiskalten Seen, ihre Gesichter rot vom Kältereiz – begleitet von Hashtags wie #Eisbaden oder #ColdWaterTherapy. Doch was steckt wirklich hinter dem Trend? Ist Eisbaden gesund oder gefährlich? Und warum schwören so viele darauf? 

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eisbaden bezeichnet das bewusste und kurze Baden in sehr kaltem Wasser.
  • Bei richtiger Ausführung kann das Eisbaden das Immunsystem stärken und die mentale Gesundheit fördern.
  • Eisbaden ist ein fester Bestandteil der Cold Water Therapy.
  • Die richtige Vorbereitung und Durchführung entscheiden über den positiven Effekt des Eisbades.
  • Menschen mit Vorerkrankungen sollten vor dem Eisbaden medizinischen Rat einholen

 

Was ist Eisbaden?

Eisbaden bedeutet, sich für kurze Zeit in sehr kaltes Wasser zu begeben – meist bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt. Doch dabei handelt es sich nicht einfach um ein spontanes Hineinspringen, sondern um ein bewusstes, oft ritualisiertes Vorgehen. Ob im See, Fluss oder der Wassertonne: Der intensive Kältereiz fordert sowohl den Körper als auch den Geist heraus.

Immer häufiger wird das Eisbaden mit gezielten Atemtechniken und mentaler Vorbereitung kombiniert – etwa im Rahmen der bekannten Wim-Hof-Methode oder im Kontext der weltweit praktizierten Cold Water Therapy. Ziel ist es, den Körper kontrolliert der Kälte auszusetzen, um positive Anpassungsreaktionen zu fördern. Dazu zählen u. a. eine bessere Durchblutung, gestärktes Immunsystem und erhöhte Stressresistenz. Das gezielte Kältetraining durch Eisbaden gilt mittlerweile als praktikable Methode zur Resilienzstärkung und ist besonders in der Szene der Biohacker und Gesundheitsbewussten beliebt.

Die Wim-Hof-Methode

Die Wim-Hof-Methode ist eine Kombination aus Atemtechniken, Kältetraining (wie Eisbaden) und mentaler Fokussierung. Sie wurde von dem Niederländer Wim Hof entwickelt und zielt darauf ab, Körper und Geist zu stärken. Die Methode soll unter anderem das Immunsystem aktivieren, Stress reduzieren und die körperliche sowie mentale Belastbarkeit erhöhen.

Mann beim Wassertreten
Wassertreten nach Kneipp gilt als sanfter Einstieg ins Eisbaden. Foto: Canva

Ursprung des Eisbadens

Eisbaden ist weit mehr als ein moderner Gesundheitstrend. Was heute oft als mutiger Selbstversuch oder Lifestyle gilt, hat in vielen Kulturen eine jahrhundertealte Tradition. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Das bewusste Eintauchen in eiskaltes Wasser wurde weltweit auf ganz unterschiedliche Weise praktiziert – als Ritual, Gesundheitsanwendung oder spirituelle Reinigung.

Nordische Traditionen: Sauna trifft Eisloch

In nordischen Ländern wie Finnland, Russland und Norwegen ist das Bad im eiskalten Wasser seit Jahrhunderten fester Bestandteil des Alltags. Besonders beliebt ist der Wechsel zwischen heißer Sauna und eisigem Tauchbad, der nicht nur die Durchblutung anregt, sondern auch als reinigendes Ritual gilt. Diese Kombination ist tief in der nordischen Lebensweise verwurzelt und wird oft gemeinschaftlich zelebriert – als körperliche und soziale Erfrischung.

Asiatische Rituale: Reinigung durch Kälte 

Auch außerhalb Europas spielt kaltes Wasser seit jeher eine Rolle in traditionellen Praktiken. In China und Japan beispielsweise wurde es als Teil spiritueller Reinigungszeremonien eingesetzt – mit dem Ziel, Körper und Geist zu stärken und von negativen Energien zu befreien. Diese kulturell tief verankerten Rituale zeigen, dass die wohltuende Wirkung von Kälte längst bekannt war, lange bevor das Eisbaden seine heutige Popularität in der westlichen Wellnesswelt erlangte.

Kneipps Hydrotherapie: Heilung durch Wasser

Im 19. Jahrhundert entwickelte der Pfarrer Sebastian Kneipp in Bad Wörishofen ein ganzheitliches Gesundheitskonzept, das bis heute bekannt ist. Zentraler Bestandteil: die Anwendung von Wasser in unterschiedlichen Temperaturen und Formen. Ob Wassertreten, kalte Güsse oder wechselwarme Bäder – Kneipp nutzte die Kraft des Wassers zur Stärkung des Immunsystems, zur Anregung des Kreislaufs und zur Förderung des allgemeinen Wohlbefindens. Seine Methode verband medizinisches Wissen mit naturverbundener Lebensweise und machte die Hydrotherapie in Europa populär. Noch heute gilt sie als sanfte, aber wirkungsvolle Möglichkeit, den Körper in Balance zu bringen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Frau beim Eisbaden im See
Eisbaden stärkt das Immunsystem und unsere Resilienz, außerdem fördert es die Durchblutung und Regeneration. Foto: Canva

Wie wirkt sich Eisbaden auf den Körper aus?

Beim Eintauchen ins eiskalte Wasser reagiert der Körper sofort: Die Blutgefäße verengen sich, der Blutdruck steigt, Atmung und Herzschlag beschleunigen sich. Gleichzeitig werden Stresshormone ausgeschüttet, um den Organismus zu aktivieren. Nach dem Bad weiten sich die Gefäße wieder – das fördert die Durchblutung und Regeneration. Diese Reaktionen gelten als natürliche Trainingsreize für das Immunsystem und den Kreislauf. 

Viele, die regelmäßig eisbaden, berichten demnach von einem spürbaren Trainingseffekt: Das Kältebad wirkt wie ein natürlicher Booster für Kreislauf und Immunsystem – und wird daher oft als Mittel zur Immunstärkung durch Eisbaden empfohlen.

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Mehr zum Thema Kälte und Regeneration nach dem Sport, findest du in unserem Beitrag: Mit Kälte (schneller) regenerieren

Welche Vorteile hat Eisbaden für die körperliche Gesundheit und Psyche? 

Eisbaden wird eine ganze Reihe positiver Wirkungen zugeschrieben. Regelmäßige Aufenthalte im kalten Wasser können helfen, die Widerstandskraft gegen Infekte zu stärken, das vegetative Nervensystem – zuständig für Atmung, Verdauung und Kreislauf – zu regulieren und Entzündungen im Körper zu reduzieren. Auch bei chronischen Schmerzen, Migräne oder Rheuma berichten viele von einer spürbaren Linderung durch Eisbaden.

Außerdem berichten viele von einer spürbaren Verbesserung der Stimmung. Die intensive Kälte zwingt zur Konzentration auf den Moment, was eine beinahe meditative Wirkung entfaltet. Die Überwindung innerer Grenzen erzeugt ein Gefühl der Stärke und Selbstwirksamkeit – das kann auch besonders wertvoll im Umgang mit Stress oder depressiven Verstimmungen sein.

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Eine erste Anleitung fürs Eisbaden 

Wer mit dem Eisbaden für Anfänger starten möchte, sollte sich langsam herantasten: Der Körper sollte langsam an die Kälte gewöhnt werden. Eine gute Einstiegsmöglichkeit sind:

  • Wechselduschen
  • Wassertreten
  • Schneetreten

 

Wichtig ist aber auch die mentale Vorbereitung: Eine ruhige Atmung, eine positive Haltung und ein klares Ziel helfen, mit dem Kältereiz gelassener umzugehen.

So gelingt ein sicheres Kaltwasserbad 

Vor dem Eisbaden sollte der Körper warm sein. Die Verweildauer im Wasser sollte bei Einsteiger:innen wenige Sekunden bis maximal 1 bis 2 Minuten betragen. Danach gilt: Abtrocknen, warme Kleidung anziehen, heiße Getränke genießen und den Körper aktiv wieder aufwärmen.

Risiken und Kontraindikationen beim Eisbaden 

Trotz aller Vorteile ist Eisbaden nicht für jeden geeignet. Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder anderen chronischen Leiden sollten vor dem Bad im kühlen Nass ärztliche Rücksprache halten. Auch bei Diabetes, Asthma oder Schilddrüsenproblemen ist Vorsicht geboten. Der plötzliche Kältereiz kann unvorbereitete Personen überfordern oder gar gefährden. Wer unerfahren im Eisbaden ist, sollte zudem nie allein baden gehen.

Gruppe von Frauen beim Eisbaden
Du willst mit dem Eisbaden starten? Dann such dir am besten eine Eisbade-Gruppe. Denn gemeinsam macht es nicht nur mehr Spaß, es ist auch sicherer. Foto: Canva

Warum regelmäßiges Eisbaden den Unterschied macht 

Einmaliges Eisbaden ist ein Erlebnis – doch erst Regelmäßigkeit entfaltet den vollen Nutzen. Denn mit der Zeit wird der Körper kältefester, das Stressniveau sinkt, die Widerstandskraft steigt. Auch psychisch tritt ein Trainingseffekt ein: Die Überwindung zum Eisbaden wird zur Gewohnheit, das Selbstvertrauen wächst. Wir werden resilienter gegen Stress. 

 

Tipps zur Integration von Eisbaden in den Alltag

Eisbaden muss kein aufwendiges Ritual sein. Auch im Alltag lässt sich Kälte gezielt einsetzen: mit kalten Duschen, Eisbädern im Garten oder im Urlaub am See. Wer sich unsicher fühlt, kann sich Eisbadegruppen anschließen – das gibt Sicherheit, Struktur und Motivation.

 

Was sagt die Wissenschaft zum Eisbaden? 

Zwar steht die Forschung zum Eisbaden noch am Anfang, doch erste Studien zeigen klare Tendenzen: erhöhte Noradrenalin-Ausschüttung, bessere antioxidative Kapazität, weniger Entzündungsmarker. Auch positive Effekte auf Stimmung, Schlafqualität und psychische Widerstandsfähigkeit werden zunehmend bestätigt.

Eisbaden als Teil der Cold Water Therapy

Eisbaden ist ein zentraler Bestandteil der sogenannten Cold Water Therapy. Diese umfasst alle Anwendungen mit kaltem Wasser – vom kurzen Kältereiz bis zur gezielten therapeutischen Nutzung. Sie wird weltweit erforscht und zur Stärkung des Immunsystems, der Psyche und zur Stressbewältigung eingesetzt.

Eis auf Wasser
Obwohl die Wissenschaft noch am Anfang steht, bestätigen erste Studien die Wirksamkeit von Kaltwasser-Anwendungen. Foto: Unsplash

Fazit: Lohnt sich der Eisbad-Hype?

 Der Eisbaden-Trend mag zunächst wie ein modischer Spleen wirken. Doch wer es ausprobiert, erkennt schnell: Kälte hat eine kraftvolle Wirkung. Das Erlebnis ist intensiv, fordernd, aber zugleich stärkend. Und kann uns im Alltag und Sport vielfältig unterstützen. 

Wichtige Fragen und Antworten zum Eisbaden

Wie oft sollte man eisbaden, um gesundheitliche Vorteile zu erzielen?

Eisbaden zwei- bis dreimal pro Woche reicht aus, um das Immunsystem zu stärken, die Durchblutung zu fördern und Stress zu reduzieren. Wichtig ist, regelmäßig zu eisbaden und auf den eigenen Körper zu hören.

Eisbaden erhöht den Energieverbrauch, da der Körper sich nach dem Kältereiz wieder aufwärmen muss. Es kann braunes Fettgewebe aktivieren und so beim Abnehmen unterstützen – ersetzt aber keine gesunde Ernährung.

Eisbaden ist für gesunde Menschen sicher, wenn es richtig gemacht wird. Wer Herzprobleme, Bluthochdruck oder chronische Erkrankungen hat, sollte vor dem Eisbaden ärztlichen Rat einholen. Auch Unterkühlung ist ein Risiko.

Beim ersten Eisbaden ist Vorbereitung entscheidend: kalte Duschen, mentale Stärke und niemals allein eisbaden. Im Wasser nur kurz bleiben (1–2 Minuten), danach gut abtrocknen, warm anziehen und aktiv aufwärmen.

Beim Eisbaden trägt man Badebekleidung, idealerweise mit Mütze und Neoprensocken zum Schutz vor Wärmeverlust. Nach dem Eisbaden ist es wichtig, sich sofort warm einzupacken – mit Kleidung, Mütze und Handtuch.

Ein Eisbadegang sollte für Anfänger 30 Sekunden bis 2 Minuten dauern. Fortgeschrittene können länger eisbaden, sollten aber stets auf die Körpersignale achten. Je kälter das Wasser, desto kürzer die Verweildauer.

Ja, Eisbaden setzt Glückshormone frei, aktiviert das Nervensystem und stärkt das Bewusstsein für den Moment. Viele berichten, dass regelmäßiges Eisbaden Stress reduziert und sich positiv auf die Psyche auswirkt.

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Lisa Amenda

Lisa Amenda

Lisa Amenda studierte in München und Innsbruck Geographie, weil sie ursprünglich mal lieber draußen statt drinnen arbeiten wollte. Ihre Liebe zum Schreiben hat sie dann doch vor den Computer gebracht. Deswegen schreibt sie heute für diverse Outdoor- sowie Skimagazine und ihren Blog Wild Recreation über Nachhaltigkeit, Outdoorsport und die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Nebenbei unterrichtet sie Yoga und gibt Kneipp Coachings.

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