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Bikepacking mit kleinen Rahmengrößen – Die besten Lösungen

Bikepacking Mountainbike Frau

Kleine Rahmen, große Herausforderungen: Taschen, die am Reifen schleifen und begrenzter Stauraum – das kennen wir nur zu gut! Aber keine Sorge, dieser Guide zeigt dir, wie du auch mit einem kompakten Bike jede Menge Platz fürs Bikepacking schaffen kannst.

Die Satteltasche sitzt nicht richtig und schleift am Reifen, weil die Sattelstütze nicht weit genug herausragt. Eine dieser schicken Rahmentaschen, in denen große Gravelbiker:innen all ihre Riegel, Werkzeuge, Ersatzschläuche, Windwesten und mehr verstauen? Fehlanzeige, denn wohin dann mit unseren Trinkflaschen?

Und die Lenkertasche? Auch die schlägt bei jeder Unebenheit an den Reifen. Fahrer:innen kleiner Fahrradrahmen haben es nicht leicht, wenn sie auf große Bikepacking-Tour gehen wollen, vor allem wenn Zelt, Isomatte und Schlafsack mit dabei sein sollen.

Als Frau mit der deutschen Frauen-Durchschnittsgröße von 167 cm fahre ich am Rennrad und Graveller 50er- oder 52er-Rahmen – und stoße bereits an meine Grenzen beim Bikepacking. Ich kenne all diese Probleme und habe für euch ein paar Tipps parat, damit die nächste Bikepackingtour ohne nervigen Packstress gelingt.

Bikepackingtaschen für kleine Fahrer:innen

Große Satteltasche oder Gepäckträger?

Satteltaschen können beim Bikepacking eine echte Herausforderung darstellen. Sie müssen gut gestopft werden, um ihre Form zu halten. Andernfalls biegen sie sich durch, schleifen am Reifen oder sitzen zu locker und schaukeln nervig von links nach rechts. Diese Probleme kennen selbst große Fahrer:innen. Für uns kleinere Menschen kommen oft noch Montageprobleme hinzu, denn unsere Sattelstützen ragen häufig nicht weit genug aus dem Rahmen. Oder aber der Abstand zwischen Reifen und Sattel reicht nicht für die Tasche aus.

Einige Hersteller geben die Höhe an, die die Sattelstütze ausgefahren sein muss. Die deuter Cabezon SB 16 benötigt zum Beispiel eine zehn Zentimeter ausgefahrene Sattelstütze und einen Abstand zwischen Reifen und Sattelstreben von 23 Zentimetern. Vorm Kauf solltest du das also unbedingt ausmessen!

 

 

Wer deutlich weniger Platz hat, für den ist die 7 Roads Bags ein echter Geheimtipp.

Diese Marke fertigt Taschen speziell für kleine Räder an. Elena, die hinter dieser Marke steckt, ist nämlich selbst eine kleingewachsene Bikepackerin.

Außerdem beliebt: die minimalistischen, aerodynamischen Gepäckträger von Tailfin. Deren Modelle eignen sich für die meisten Gravelbikes, Rennräder und Mountainbikes und bieten mehr Stauraum als herkömmliche Satteltaschen. Leider ist das System sehr teuer etwas schwerer als herkömmliche Satteltaschen.

Günstiger kommt man weg, wenn man einen normalen Gepäckträger montiert. Viele Gravelbikes bieten von Werk aus Rahmen mit entsprechenden Befestigungspunkten an.

Besonders praktisch ist der Ortlieb Quick-Rack, der in wenigen Sekunden montiert und demontiert werden kann. Man braucht lediglich an den unteren Enden der Sitzstreben einen Schraubpunkt. Zusammen mit einem wasserdichten Packsack und zwei bis drei Spanngurten entsteht so eine Low-Budget-Version des Tailfin.

Ein unkonventionelles Bikepacking-Setup
Ein unkonventionelles Bikepacking-Setup: Normaler Gepäckträger, wasserdichter Packsack, Full-Frame-Rahmentasche, Werkzeugbox, Trinkflaschen an der Gabel, Triathlonaufsatz und Restrap Aero Bar Bag mit größerem Packsack.

 

 

Rahmentaschen: Jein!

Die länglichen Rahmentaschen, die im Rahmendreieck unterm Oberrohr hängen, sind für kleine Fahrradrahmen problematisch. Anders als bei großen Rahmen nehmen sie bei uns den Platz für die Trinkflaschen weg. Somit verliert man als kleine Fahrerin oft Platz anstatt ihn zu gewinnen. Wer sein Wasser anderswo verstaut, für den kann eine solche Tasche aber durchaus sinnvoll sein. Die Deuter Cabezon FB4 gibt es zum Beispiel in 40-Zentimeter-Länge.

Deuter Cabezon Rahmentasche
Die deuter Cabezon FB 4 Rahmentasche

Es gibt aber auch Rahmentaschen, die den gesamten Rahmen ausfüllen. Diese Modelle schaffen noch mehr einfach zugänglichen Stauraum für Kleinteile, Regensachen, Snacks und Werkzeug.

Wenn du viel Glück hast, findest du Rahmentaschen, die exakt ins Rahmendreieck passen. Wenn du keine passende auf dem Markt findest, gibt es ansonsten auch viele kleine Manufakturen, die derartige Taschen nach Maß anfertigen.

Das kann sich lohnen, denn rahmenfüllende Rahmentaschen sind ein echtes Stauraummonster.

Und das Wasser?

Das verstaue ich gerne in einer Trinkblase in der Rahmentasche, in einem kleinen Trinkrucksack oder in Trinkflaschenhaltern an der Fahrradgabel.

 

Lenkertaschen: Passen die überhaupt?

Lenkertaschen lockern sich oft nach ein paar Schlaglöchern – und schleifen dann bei kleinen Bikes am Reifen. Abhilfe schaffen manchmal zusätzliche Spanngurte. Viele Taschen sind aber generell zu dick, wir brauchen also auch hier schlanke Modelle. Am Gravelbike oder Rennrad bestimmen zudem die Lenkerbreite und unsere Bremsschalthebel, wie lang die Tasche sein darf. Oft bleibt nur  wenig Platz übrig.

Eine Alternative fürs Rennrad und Gravelbike ist die Montage eines Triathlonaufsatzes. Dieser bietet beim Fahren eine zusätzliche Sitzposition, die die Hände entlastet und gleichzeitig eine weitere Gepäckbefestigungsmöglichkeit schafft. Denn darunter können Packsäcke festgezurrt werden. Diese können hier manchmal deutlich größer ausfallen als quer am Lenker. Wer sich nicht mit Spanngurten abmühen möchte, findet auch spezielle Aero Bar Taschen.

 

Montagepunkte an der Gabel: Frontgepäckträger oder Käfige

Wenn entsprechende Montagepunkte an der Gabel vorhanden sind, kannst du kleine Frontgepäckträger wie der NITTO M-18 oder 7Roads Front Rack montieren. Für diejenigen, die keine Montagepunkte haben, gibt es auch noch das Nest Steerer Front Rack von 7Roads. Mit all diesen sollte nichts am Reifen schleifen. Dann könnte selbst eine größere Lenkertasche wie die Deuter Cabezon HB14 passen. Allerdings bedeutet ein solcher Gepäckträger zusätzliches Gewicht.

Wer die Gravel-Bike-typischen zwei bis drei Schrauben an der Gabelaußenseite hat, kann hier auch Flaschenhalter montieren. Alternativ gibt es kleine Käfige, etwas größer als ein Flaschenhalter, um Packsäcke zu befestigen. Fürs Mountainbike mit Federgabel gibt es spezielle Adapter, zum Beispiel von Tailfin.

Allerdings sollte man bedenken, dass Gewicht an der Gabel zu einem trägen Fahrverhalten führt und nicht alle Gabeln für Gepäck zugelassen sind.

 

Oberrohrtaschen: Ideal für Snacks

Habt ihr schon diese tollen Oberrohrtaschen gesehen, die (fast) das ganze Oberrohr lang sind? Die bieten so viel Platz für Snacks und Werkzeug, funktionieren aber leider für kleine Fahrer:innen nicht. Wir können dann kaum noch vom Fahrrad absteigen. Kurze Oberrohrtaschen sind aber auch für uns ideal.

 

Rucksack: Nur im Notfall?

Rucksäcke, unter Rennradfahrern meist verhasst, unter Mountainbikern als normal angesehen. Ob ein Rucksack infrage kommt, muss jede:r für sich selbst entscheiden. Kleine Trinkrucksäcke mit Trinkblase schmiegen sich oft gut an den Körper an und stören nur wenig. Größere Rucksäcke empfinden viele als störend, doch gibt es hier je nach Modell Welten Unterschied im Tragekomfort. Ein kleines, praktisches Modell, in das auch eine Trinkblase passt, ist der deuter Race 8.

 

Weitere Tipps für mehr Stauraum

Dein Stauraum reicht noch nicht ganz? Dann habe ich noch einen weiteren Tipp für dich: Food Pouches oder Textil-Trinkflaschenhalter. Diese können entweder am Lenker befestigt werden oder aber, wie ich das gerne löse, mit lösbaren Kabelbindern an der Satteltasche befestigt werden. Damit sind sie weiterer, einfach zugänglicher Stauraum für was auch immer du gerne griffbereit haben möchtest.

Auch sinnvoll: Unterm Tretlager montierte Werkzeugboxen im Flaschenhalter. Viele Abenteuer-Bikes haben dort bereits zwei Schrauben.

 

So gelingt der Einstieg ins Bikepacking!

Bikepacking bedeutet Minimalismus. Um ultraleicht unterwegs zu sein, benötigt man sehr kompakte und leichte Ausrüstung. Die kleinen Bikepacking-Taschen bieten nur begrenzten Platz, aber das leichte Gepäck sorgt für ein unbeschwertes Fahrerlebnis.

Für deine erste Bikepacking-Tour brauchst du jedoch kein perfektes Setup. Sei kreativ! Montiere einen Gepäckträger. Leihe dir Taschen von einer Freundin. Und wenn nötig, nimm auch noch einen Rucksack mit! Das Wichtigste ist, dass du losfährst.

Auf meiner ersten Radreise fuhr ich ein altes Stahlrennrad mit Einspur-Anhänger. Heute schüttle ich den Kopf darüber. Das würde ich nie wieder machen. Doch die Tour hat trotzdem unglaublich viel Spaß gemacht und mein Radreisefieber entfacht. Also lass dich nicht von all den kleinen Problemen von tollen Erlebnissen abhalten!

 

Unsicher? Komm zum sportingWOMEN Gravel Camp!

Wenn du dich als Frau identifizierst und noch unsicher bist, ob Bikepacking das Richtige für dich ist, haben wir das perfekte Angebot: das sportingWOMEN Gravel Camp, exklusiv für Frauen.

Bei diesem viertägigen Gravel-Event erkunden wir gemeinsam die Schotterwege im Erzgebirge. Eine Nacht verbringen wir im Bikepacking-Stil im Zelt auf einem Campingplatz. So kannst du das Bikepacking in einer unterstützenden Atmosphäre ausprobieren, ohne dir Sorgen machen zu müssen.

Außerdem hast du die Gelegenheit, einige Produkte unserer Partner zu testen. Und vielleicht findest du ja auch noch eine Mitfahrerin für zukünftige Bikepackingtouren.

Weitere Infos findest du auf der Seite des Gravel Camps.

Gravel Bike Frau
Foto: Anne Kaiser

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Laufen, Radfahren oder Bergsport: Hier findest du alles rund um dein Hobby, deine Auszeit und deine sportlichen Lieblingsthemen! Gemeinsam mit den sportingWOMEN-Markenbotschafterinnen sowie weiteren Sport-Expertinnen inspiriert und motiviert die #strongHER-Redaktion mit spannenden Storys, Tipps und mehr.

Svenja Schrade

Svenja Schrade

Svenja Schrade ist am liebsten draußen in der Natur. Seit über zehn Jahren begeistert sie sich für Radsport, Radreisen und Bikepacking. Wenn es mal etwas unwegsamer wird, schnürt sie auch gerne die Wanderschuhe.

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