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Mountainbiken lernen als Erwachsene: 5 Erkenntnisse nach der ersten MTB-Saison

Erwachsene auf Mountainbike
Mit einem Sport anzufangen, ist bereichernd. Sich Hals über Kopf ins Mountainbiken zu verlieben, ist allerdings eine ganz andere Nummer. Aber genau so ist es Lena aus dem sportingWOMEN-Team ergangen – zum Glück. Zeit für ein Fazit nach der ersten, unverhofften Saison auf den Trails!

Ich geb’s ja zu: Ich bin ein Nerd. Das gilt gerade, wenn es ums Biken geht. Keine Ahnung, was mich an den vielseitigen Gefährten mit zwei Rädern fasziniert und woher diese Faszination genau kommt. Sie war einfach irgendwann da. In den letzten vier Jahren habe ich mehr und mehr Gefallen am Radsport gefunden, der mich irgendwann glücklicher als jede durchzechte Nacht machte. Vom Rennrad zum Gravelbike und von da aus zum TT-Bike – ich lieb’s einfach, mich in das Bike-Thema einzuarbeiten. Und wenn ich ganz ehrlich bin, betreibe ich meinen Hauptsport Triathlon auch nur, damit ich Strecke auf meinem Triathlon-Bike machen kann. So, jetzt ist es ausgeplaudert.

Umso überraschender also, dass der Mountainbike-Sport lange auf meiner Bucket-List fehlte – bis ich im Sommer bei unserem Women’s Bike Festival in Winterberg zum ersten Mal auf einem MTB saß.

Plötzlich im MTB-Fieber

Ich muss noch etwas gestehen: Bis dahin hatte ich diese ganze Mountainbike-Nummer für mich kategorisch ausgeschlossen. Zu hoch schien mir samt meines Schulterleidens (kaputtes Schultergelenk + habituelle Luxation + erhöhte Arthrose-Wahrscheinlichkeit = ganz schlechte Voraussetzungen) das Verletzungsrisiko. Zu groß die damit verbundene Gefahr, bei einem vermeintlich trivialen Sturz die gesamte Triathlon-Saison in die Tonne kloppen zu können.

Hinzu kam, dass das roughe Image vom Mountainbiken mich nicht recht ansprach. Wie hätte es auch anders sein sollen, wenn man eher von ultraschnittigen Lycra-Looks umgeben den sportlichen Alltag gestaltet? Also blieb ich bei den schnellen Rennern – jedenfalls bis August 2022.

Denn als ich mich mit Kameras & Co. bewaffnet und reichlich spontan zum ersten Mal auf einem E-MTB mitten auf den Trails in Winterberg wiederfand, stellte ich fest: Ich hatte bis dato ü-ber-haupt keine Ahnung davon, welche Skills so ein Teil eigentlich erfordert. Und wie viel Spaß das schwere Bike auf den Murmelbahn-Strecken eines Bikeparks machen könnte. Es dauerte keine drei Kurven – und ich war angefixt. Cooles Fahrgefühl, cooler Style, noch cooleres Erlebnis! Alles so … neu und frei von selbstgemachtem Performance-Stress, der sich nach einer gewissen Zeit in einem Sport auch mal einschleicht.

Mountainbiken lernen als Erwachsene? Gar nicht so einfach!

Soweit, so gut. Aber wie fängt man als grundsätzlich nicht-angstfreie Ü30-Jährige, die als Schulkind-Mama nunmal Verantwortung dafür trägt, dass der Laden namens „Zuhause“ weiterhin läuft, mit einem neuen Sport an? Noch dazu mit einem Sport, von dem man bis dato keine Ahnung hatte?

Bevor ich folgend mit euch gerne persönliche Erkenntnisse und Antworten auf letztere Fragen teile, spule ich an dieser Stelle mal kurz vor. Mit dem Ende der Bikepark-Saison 2022 blicke ich heute auf zwei ultrakurze Monate meines MTB-Kickstarts zurück. Das heißt übrigens nicht, dass ich wahnsinnig schnell oder gar talentiert unterwegs gewesen wäre. Nope! Im Gegenteil bin ich sicher keine gute Begleitung für Leute, die sich die Trails herunterstürzen, als gäbe es kein Morgen. Denn so manche Kurve dauert bei mir länger bis ewig.

Mitsamt meiner Rookie-Euphorie fühle ich mich außerdem selbst bei den flowigsten Trails noch wie eine kleine Raupe Nimmersatt, die traurig ist, wenn so ein Tag auf den Trails zu Ende ist – obwohl ich nirgendwo „gedroppt“ und auch vom „Shredden“ meilenweit entfernt bin. Erfahrenen MTB-Fans kann das schon mal auf den Keks gehen, denn so anspruchsvoll oder gar fordernd war die Sache ja eigentlich nicht.

Neuer Sport = neue Impulse

Aber: Ich habe mit dem unverhofften Einstieg in diese für mich völlig neue (Erfahrungs-)Welt des Mountainbike-Sports nicht nur mein Interesse am Biken auf ein neues Level gehoben, sondern auch über mich selbst Neues gelernt. Genau deswegen möchte ich zuallererst dafür plädieren, sich auch jenseits der 30, 40 oder 50 zu wagen, mit einem Sport anzufangen. Egal, wie plötzlich man das auch beschließt. Denn, Mädels, lasst euch eines gesagt sein: Es lohnt sich immer – vor allem für euch selbst!

Partner-Aktion: Werde zur #bikeHELDIN – von Anfang an!

Na, auch in diesem Jahr Gefallen am Mountainbiken gefunden? Glückwunsch! Dann spielst du sicherlich mit dem Gedanken, dir bald dein eigenes Bike zuzulegen – oder hast vielleicht schon eines griffbereit. Wie auch immer: Eine E-Bike- und Fahrrad-Versicherung kann sich lohnen, damit du nächste Saison möglichst lange was von deinem Trail-Buddy hast!

Hier beantworten wir die häufigsten Fragen und Antworten – und haben noch ein kleines Extra-Angebot von helden.de für dich!

Das ist zusammenfassend auch die Message, die mit den folgenden Rookie-Erkenntnissen verbunden ist, die ich in die unfreiwillige Saisonpause (jedenfalls auf dem MTB) mitnehme. Die sind übrigens nicht als neunmalkluge Ratschläge, sondern vielmehr als Resumée (und „Reminder“) gemeint. In diesem Sinne: Ride on!

1. Lieber einen MTB-Kurs zu viel als zu wenig nehmen.

„Diesmal will ich es von Anfang an richtig lernen!“: Im Erwachsenenalter mit einem neuen Sport anzufangen, schützt zwar nicht gleichzeitig vor ziemlich kopflosen Aktionen. Aber zumindest hat man in der Regel bis dahin die Erfahrung gemacht, dass es sich gerade im Sport lohnt, direkt an der richtigen Stelle zu investieren – also in die Technik. 

Ein Guide oder Coach kann dir nicht gänzlich die Angst vor dem Trail nehmen und runter musst du letzendlich immer alleine fahren. Aber er/sie kann dir bewährte Tipps für den Umgang damit verraten. Das macht die Sache viel leichter, Fehler schleichen sich gar nicht erst ein. Und das lohnt sich. (Pssst: zu meiner persönlichen Guide/Coach-Erfahrung gerne in Kürze mehr!)

2. Augen, Ohren und Internetbrowser fürs Mountainbiken offenhalten – immer.

Radfahren ist nicht gleich Radfahren – und wer vom Rennradsport aufs Mountainbike wechselt, merkt das bald. Die Menschen auf Mountainbikes ticken irgendwie anders als die Menschen auf Rennrädern oder TT-Bikes. Sie haben auch ein ganz anderes Verhältnis zu ihrem Sport. Vor allem aber haben sie in der Regel eine ganz andere körperliche Konstitution, weil beide Sportarten gänzlich andere Belastbarkeit abverlangen.

Was sie jedoch eint: Beide Sportarten haben ihre Szene. In die muss man sich eingrooven, einfinden, vor allem muss man darin aber offen für all die neuen Eindrücke sein. Und wenn es nur das Aufschnappen von Begriffen ist, um auch ein Gefühl für den Slang der Szene zu bekommen. Was mir geholfen hat? YouTube. Nicht nur für den Vibe-Faktor, sondern vor allem für ein erstes Gefühl für die Technik. Letztere beherrsche ich auch noch lange nicht, denn die kommt nunmal vom Fahren und nicht vom Streamen. Aber mit jeder Abfahrt und jedem Video-View mehr entwickle ich ein Gefühl für die korrekte Technik. Alles ein Prozess … und ich bin mittendrin. Aufregend!

3. Habt Vertrauen ins Bike.

In meiner groben Erinnerung habe ich mich irgendwann einfach mal auf ein Rennrad gesetzt und bin lospedaliert. Wenn ich aber genau nachdenke, war das heute für mich so „gewohnte“ Terrain am Anfang ziemlich ungewohnt. Die damit einst verbundene und für mich sehr typische Unsicherheit (aka Panik und Versagensangst) habe ich inzwischen vergessen. Aber auf dem Mountainbike bekam ich sie jetzt noch einmal sehr bewusst und hautnah mit.

Was mir persönlich geholfen hat: dem Mountainbike mehr und mehr zu vertrauen, dass es ganz schön viel kann. Vielleicht auch irgendwie mehr als ein schniekes Rennrad können muss. Zum Beispiel bieten die Mountainbike-Reifen den nötigen Grip, den ein Rennrad nicht braucht. Das MTB bringt außerdem die Schwere mit, um nicht bei minimalstem Tempo abzuheben. Es verkraftet Erschütterungen, Steine, erste Drops, Wurzeln. Wer Vertrauen zu dem fahrbaren Untersatz aufbaut, kann es besser flowen lassen. Klingt trivial, ist aber gar nicht so easy.

4. Seid offen für die anderen Mountainbiker:innen.

Ich sag’s, wie es ist: 90 Prozent der Trail-Tage in den vergangenen Wochen war ich allein unterwegs. Und das liegt vor allem daran, dass mir als Erwachsene, die einfach mal so beschließt, Mountainbiken gehen zu wollen, die Peergroup fehlt. Niemand in meinem Umfeld teilt dieses Hobby – die meisten bekommen aktuell Trauscheine, Kinder und Probleme mit der Work-Life-Balance. Machen wir uns nichts vor: Natürlich ist es nicht spaßig, die meiste Zeit allein auf den Trails unterwegs zu sein. Davon wollte ich mich von meinem Plan aber nicht abbringen oder mir die Freude daran nehmen lassen. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass ich damit letztendlich gar nicht alleine bin.

An einem der letzten Bikepark-Tage der Saison kam ich zufällig mit einer anderen Mountainbikerin ins Gespräch. Sie war allein unterwegs, weil „im Freundeskreis sonst niemand mountainbiken geht“. Klar, was meine Reaktion war: „I feel you!“ Ironischerweise war ich an dem Tag ausnahmsweise mal nicht allein unterwegs, sonst hätte das vielleicht der Beginn einer wunderbaren Bike-Freundschaft werden können. Aber was es allemal zeigt: Wir MTB-Girls müssen zusammenhalten, lauter werden und offen füreinander sein. Ich glaube, es gibt viel mehr von uns, als jede einzelne gerade glaubt … (in eigener Sache: Unsere sportingWOMEN-Events sind dafür übrigens der beste Beweis!)

5. Entscheidet euch bewusst für den Sport – mit allem, was dazugehört.

Es ist einfach unbeschreiblich, sich ganz bewusst dafür zu entscheiden, etwas Neues lernen zu wollen. Vielmehr noch: Es ist ein Privileg, das tun zu können. Übrigens unabhängig von dem Niveau, auf dem man unterwegs ist. Nein, ich bin keine ultracoole Bikerin. Aber ich kann diesen Sport trotzdem lieben, feiern, genießen – ganz bewusst. Das fängt mit dem Investieren in Equipment an und hört mit dem Auschecken all der wunderbaren Trails und Parks aus, die es in der Umgebung bestenfalls gibt. Biken erweitert den Horizont!

Und zuletzt der allerwichtigste Tipp von Rookie zu Rookie: Denkt nicht so viel nach, sondern macht einfach. Erobert die Trails, die euch reizen, lernt Neues, weil ihr Bock drauf habt, obwohl andere den Kopf schütteln, und schwingt euch aufs Bike, wenn euch danach ist – es könnte nämlich verdammt nochmal unglaublich gut werden!

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Laufen, Radfahren oder Bergsport: Hier findest du alles rund um dein Hobby, deine Auszeit und deine sportlichen Lieblingsthemen! Gemeinsam mit den sportingWOMEN-Markenbotschafterinnen sowie weiteren Sport-Expertinnen inspiriert und motiviert die #strongHER-Redaktion mit spannenden Storys, Tipps und mehr.

Sara-Lena Niebaum

Sara-Lena Niebaum

Ob geschriebenes, gesprochenes oder bewegtes Bild – Lenas Herz schlägt für jede Art von Content, von Podcast bis Porträt! Wenn sie nicht gerade kreativ und digital unterwegs ist, liebt sie es, draußen aktiv zu sein. Bevorzugt beim Boarden, Wandern oder beim Schwimmen, Radfahren und Laufen.

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