Und? Hast du deine Neujahrsvorsätze schon gebrochen? Warum es sowieso keinen Sinn macht mit neuen Vorsätzen ins Jahr zu starten und wieso du dein neues Ich lieber auf den Frühling verschieben solltest.
Mehr Sport treiben. Keinen Zucker essen. Keinen Alkohol trinken. Früher ins Bett gehen. Neujahrsvorsätze. Du hast bestimmt auch schon welche gefasst. Und sie dann, vielleicht schon vor Ende Januar wieder sausen gelassen. Oder hast du sie durchgezogen? Wenn ja, dann bitte ich dringend um Tipps. Meine Neujahrsvorsätze waren nämlich bisher immer hochambitioniert, um dann ab Mitte Januar einfach in der Versenkung zu verschwinden. Im Alltag unterzugehen. Und weit hinten in meinem Hinterkopf ein Schattendasein zu führen. Hin und wieder habe ich mich daran erinnert jetzt aber wirklich dreimal die Woche ein kurzes HIIT-Workout zuhause zu machen. Meine Sportuhr hat mir nach vier Wochen ein anderes Bild gezeigt.
Deswegen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich wohl nicht der Typ für Neujahrsvorsätze bin. Vielleicht liegt es mir nicht Pläne zu machen bzw. mich an sie zu halten. Vielleicht bin ich nicht strukturiert genug? Kann nicht genügend durchziehen? Muss an mir liegen, dachte ich.
Dass das gar nicht stimmt, habe ich in einem Yogaworkshop erfahren. Der Mensch ist nämlich gar nicht dazu gemacht, mitten im Winter in hochambitionierte Erneuerungspläne zu starten. Denn: Der Winter ist die Zeit des Rückzugs. Des Zur-Ruhe-Kommens. Dazu da den Pauseknopf zu drücken. Entspannen. Abschalten. Und einfach sein. Oder hast du schon mal Pflanzen oder Tiere gesehen, die pünktlich zum 1. Januar aus dem Winterschlaf aufwachen und sich denken: „Okay, jetzt geht es aber richtig los!“
Wir können von den Pflanzen und Tieren lernen. Sie nehmen sich diese Zeit. Beziehungsweise sind gezwungen sich die Zeit zu nehmen. Denn draußen ist es kalt und dunkel. Nur wir haben uns in unseren Häusern und Wohnungen einen künstlichen, warmen und lichtdurchfluteten Raum geschaffen, der uns eine andere Realität suggeriert. Doch gerade jetzt – mit -7°C, Schnee und Nebel – sehen wir, dass in der Natur eigentlich gar nichts passiert. Winterschlaf. Pause.
Und das sollten wir uns zum Vorbild nehmen. Einfach mal nicht direkt losstarten. Sondern diese ruhige Zeit, die wir uns vor Weihnachten eigentlich immer vornehmen, die dann aber doch meistens nicht klappt, mit ins neue Jahr zu nehmen. Den Neustart? Den machen wir dann einfach im Frühjahr. Genau dann, wenn die Natur auch wieder voller Leben ist und alles sprießt und blüht. Wir sind ja schließlich auch Teil der Natur. Müssen wir uns nur manchmal vor dieser Flimmerkiste nochmal aktiv daran erinnern.
Deswegen: Bye, Neujahrsvorsätze. Wir sehen uns im Frühling wieder.